Zwei Tage im Boot auf Ruderwanderfahrt
Das Wetter wird am Steg gemacht heißt es, – oder notfalls auch unterwegs, wenn man sich den Wetterbedingen spontan anpassen muss. Neben wetterfester Bekleidung und guter Laune braucht man beim Rudern eben auch Flexibilität. Und da wir alle bei der Wanderfahrt genug davon mitgebracht haben, im Besonderen richtig gute Laune, ist das Wanderwochenende ein tolles Gemeinschaftserlebnis von alten Ruderhasen und uns Neulingen in der RWB geworden.
Ursprünglich war geplant, vom Kühkopf bis nach Bacharach in 2 Tagen, mit einer Übernachtung zu Hause, zu rudern, daraus wurden dann zwei leicht geänderte, aber ebenso schöne Tagestouren. Und für uns Zwei, die rudertechnisch noch nicht allzu viel von der Welt gesehen haben, war es eine tolle Erfahrung, sich ein bisschen weiter raus zu wagen, außerhalb der bekannten und bewährten Mittwochs- und Sonntagsrouten.
Alle 10 Teilnehmer sind mit den Booten Glarus und San Sebastian motiviert am Samstagmorgen um 8:00 Uhr ruderfertig (!) ins Wochenende gestartet! Allerdings nicht am Kühkopf, sondern aufgrund von Unwägbarkeiten, was den Vereinsbus anging, in Biebrich. Und dann sind wir auch nicht wie alternativ geplant nach Flörsheim gerudert, sondern aufgrund einer Gewitterwarnung am Nachmittag flussaufwärts bis nach Ginsheim. Dies hat mit einem Zwischenstopp zum Steuermannswechsel in Kastel sehr gut geklappt, so dass wir die eine gemütliche Mittagspause in Ginsheim unter Sonnenschirmen in einem Café bei Kaffee, Kuchen und Croissants verbracht haben. Einen leichten Regenschauer inklusive, aber dafür hatten wir ja die wetterfeste Kleidung und die gute Laune dabei. Dann ging es pünktlich vor dem angesagten Gewitter am Nachmittag zurück nach Biebrich.
Den zweiten Teil des Wanderruderwochenendes ging es dann am Sonntagmorgen um 8:30 Uhr stromabwärts mit geplantem Ziel Bacharach. Diesmal haben uns allerdings nicht Blitz und Donner einen Strich durch die Rechnung gemacht, sondern ziemlich heftiger Gegenwind mit Schaumkronen auf dem Wasser. Dagegen haben wir tapfer angekämpft und auch ein paar höhere Wellen mitgenommen. Zwischenzeitlich haben wir uns gefragt, ob wir noch Rudern oder an einer Wildwasser-Rafting Tour teilnehmen. Dies war definitiv auch eine wichtige Erfahrung und einige von uns fanden Wellenreiten eigentlich auch sehr abenteuerlich und hatten trotz der Anstrengung noch Spaß. Allerdings war der Wind so stark, dass früh klar wurde, dass das Binger Loch unter diesen Bedingungen nicht ruderbar sein würde. Hier war dann wieder Flexibilität gefragt. Durch den Gegenwind war aber auch Bingen als Ziel nach 26 km statt der ursprünglich geplanten 40 km für eine Tagesfahrt ein würdiges Ziel. Der nötige Zwischenstopp bis dahin war sehr schön, wir haben nämlich an einem Sandstrand bei Heidenfahrt auf dem Weg nach Bingen kurz gerastet. Ein begeistertes Kind wollte uns sogar beim Ablegen helfen. Weiter durch Wind und Wellen ging es dann bis nach Bingen, wo wir sehr gastfreundlich vom dortigen Ruderverein aufgenommen wurden. Der Blick von Bingen auf das Binger Loch mit Mäuseturm, die Burgruine Ehrenfels, die steilen Weinberge und die Seilbahn zum Niederwalddenkmal in Rüdesheim war dann die Belohnung für die toughe Sporteinheit. Abgerundet wurde das gemeinsame Erlebnis dann noch mit einem Eis zurück in Biebrich. So ging ein ereignisreiches Wochenende mit insgesamt 41 Ruderkilometer zu Ende, für dessen Organisation wir dem Fahrtenleiter Michael danke sagen!
Christine Kolbe und Laura Lukassen