Wer sich mal wieder so richtig in die Kindheit versetzen will, für den gibt es (fast) nichts Besseres, als ein Einer-Training. Warum? Dazu später.
Bei schönstem Herbstwetter trafen sich Ende September 14 BreitensportlerInnen in zwei Schichten am Schiersteiner Bootshaus und lauschten den einführenden Worten des Meisters Andreas Hasse. Eine gehörige Ehrfurcht war dabei, denn es versprach, eine wacklige Angelegenheit zu werden – und das Wetter war zwar schön, aber bei 12-14 Grad Luft- und 18 Grad Wassertemperatur wollte auch niemand ins Hafenbecken fallen.
Die ersten acht Schüler (darunter zwei Gig-Einerfahrer) stiegen mittags in die Bötchen und hatten Glück, es kam eine leichte Brise auf und an der Hafeneinfahrt gab es leichten Wellengang. Dafür hatten sie aber den gesamten Hafen für sich. Bei der zweiten Gruppe um 14.00 Uhr sah das schon anders aus. Der Herbsttag hatte inzwischen alles aufs Wasser geholt, was sich an der Oberfläche halten konnte. Auf engstem Raum tummelten sich Dutzende von Kids in Minisegelbooten, Stand-up-Paddler, Motorboote, Kayakfahrer und – unsere armen Einermithasitrainingsteilnehmerinnenundnehmer in ihren kippeligen Skiffs. Dazu kam, dass die Boote wenig Rücksicht auf Körpergröße legten. Bei Barbara sah es ganz danach aus, als wolle sie sich durch Brustschwimm-Bewegungen der Widerspenstigen Zähmung annehmen, so hoch waren die Skulls angebracht. Währenddessen zog Sven in der Adilette entspannt durchs kühle Nass und man hätte ihm eine größere Herausforderung gewünscht.
Und ich, tja, ich kam mir vor wie eine Sechsjährige, die gerade das Fahrradfahren lernt. Verkrampft und kaum fähig, die Ruder für das einzusetzen, wofür sie vorgesehen sind, weil ich damit ja die stabile Seitenlage an der Wasseroberfläche aufgeben musste. Gleichzeitig war mir bewusst, dass das Boot nur durch eine gewisse Geschwindigkeit Stabilität erlangen konnte – wie beim Fahrrad eben.
Hasi machte seine Sache gut: er gab vom Begleitboot aus Tipps und beruhigende oder aufmunternde Worte zum Besten und war absolut Herr der Lage. Am Ende sind sieben von acht Schülern der ersten Schicht trocken wieder aus dem Einer gestiegen. Das Dumme war nur: die achte war ich.
Christine