Die Idee kam eigentlich nach einer Tour der „Alten Herren“ im Sommer zum Flörsheimer Bootshaus nach dem Motto: was könnten wir denn noch so machen außerhalb der üblichen Trainingsrunden? Was lag näher als eine Tagestour nach Langenau, die Strecke „passt“ doch (noch) für das etwas ältere Semester.
Diese Idee von mir bei den Mittwochsruderern vorgetragen, man könnte doch was zur Völkerverständigung zwischen Jung und Alt bei der RWB beitragen, wurde nicht nur mit offenen Ohren aufgenommen, sondern mit der spontanen Bereitschaft zu einer gemeinsamen Tagesfahrt. Unterstützt von Dagmar S. konnte der Teilnehmerkreis um Judith vom Ruderverein Eltville und Detlef vom Ruderverein Ludwigshafen auf die beabsichtigte Besetzung von zwei Booten ergänzt werden. Also galt es, die Vorbereitungen zu treffen, die da u.a. waren: Tagesfahrt beim Vorstand anmelden, Obmänner bestimmen, Boote reservieren, Reservierung in Langenau vornehmen und letztlich – und das war wohl das Wichtigste – bei unserem Wettergott bestes Ruderwetter anfordern.
Sonntag der 17.09. rückte immer näher und der kritische Blick zum Himmel an den Vortagen ließ kein Grund zum Jubeln zu und es schien so, dass es der Wettergott nicht gut mit den wild entschlossenen Ruderinnen und Ruderern gemeint hat. Aber wie heißt es so schön in unseren Ruderrunden: Das Wetter wird am Steg gemacht, oder auch poetisch ausgedrückt: wenn Engel rudern….
Selbst eine bis zuletzt aufgekommene Skepsis einer lieben Mitruderin konnte am Rudertag verworfen werden, denn es sah alles nach gutem Wetter aus, das bis zur Rückkehr am Nachmittag keinerlei Gründe einer Beanstandung zuließ. Ja, selbst der Griff zum Sonnenschutz war angemessen!
Unsere liebe alte „Naspa“ sowie unser Neuzugang „Glarus“ standen bereit, Abdeckungen, Seile, Pittelhaken, Schöpfkellen sowie – aus leidvoller Erfahrung von Ulli und Roland – die Lenzpumpe, wurden schnell verladen. Ab ging es Rheinaufwärts gegen 10:45 Uhr die altbekannte Rennstrecke der RWB entlang zunächst bis zum Anleger der Kasteler Ruder- und Kanugesellschaft, nicht nur wegen Steuermannwechsel sondern auch wegen den angemeldeten notwendigen Erleichterungen. Selbst Ulli hat hierbei das Anknurren eines Schäferhundes einschließlich seines Herrchens heilfroh überstanden.
Die nächste Etappe an der Mainmündung vorbei in den Altrhein der Bleiaue bis zur antiken Schiffsmühle Ginsheim zum nächsten Steuermannwechsel war schnell erledigt. Natürlich war auf Gegenverkehr durch Mainzer Ruderer bei der Einfahrt zum Acker zu achten, denn wir bremsen auch für Mainzer! Die letzte Etappe bis nach Langenau zog sich erfahrungsgemäß etwas hin, die Sprünge von Buhne zu Buhne waren aber auch schnell geschafft. Ein letzter Zug an der Steuerleine und der Strand von Langenau hießen uns herzlich willkommen. Der notwendige Sprung ins kalte Wasser bis zu den Knien tat letztlich auch manchen Füßen gut. Der Wirt von Langenau hatte Wort gehalten und wir konnten uns auf den reservierten Plätzen der Terrasse mit Blick auf den Alten Vater Rhein, dem kleinen Strand und unseren abgelegten Booten sehr wohl einrichten. Was brauchen wir Toskana, was brauchen wir Vogalonga, wir rudern einfach nach Langenau!
Die Stimmung hob sich bei Schönwetterwolken ebenso wie bei angenehmer Sonne, der Verpflegung vom Grill und etwas Kühles für die trockene Kehle. Auch diese gesellige Runde musste mit Blick auf die Uhr beendet und die Heimreise angetreten werden. Einpacken, einladen, ablegen, Sprung ins Boot, Füße abtrocknen und in die Skulls legen waren ein Kommando. Ob der guten Strömung und des wenigen Schiffs- und Sportbootverkehrs waren das Biebricher Rheinufer und unser Bootssteg, auch mit einem kleinen Abstecher in den Ginsheimer Altrhein, schnell wieder erreicht, eigentlich schon etwas zu schnell.
Ein schöner Tag ging zu Ende und wie kann man es auch ausdrücken: Wenn’s wieder mal ist, kann’s wieder mal sein!
Klaus Söhngen