Zugegeben, ich war dem Boot eher ablehnend gegenüber eingestellt. Auch wenn ich erst sehr spät ab 2007 dem Rudersport zum Opfer gefallen bin, sehen für mich die "richtigen" Ruderboote aus wie ein Skiff, ein Rennachter oder bestenfalls wie unsere Gig-Boote Dr. Hasi oder Christel. Als spätberufener Ruderer dann auch noch wie die Dickschiffe zum Wanderrudern, zum Beispiel das E-Boot San Sebastian oder der alte Klinkerschatz Arthur Peters. Sackschwer, aber halt richtige BOOTE.
Und nun soll ich etwas zu einem Surfbrett schreiben, mit dem man angeblich rudern kann. Gleich vorweg: Man kann!
60 cm Breite kommen einem Gig-Boot ziemlich nahe. Aber es fühlt sich nicht so an. Das Boot liegt nicht im Wasser, sondern auf dem Wasser. Beim Ablegen vom Steg spüre ich dadurch kaum Widerstand. Das Boot dreht sich auch beim Wenden überraschend schnell. Drei, vier kurze Schläge und ich habe eine 360° Wende geschafft. Und man ist flott unterwegs, gute Ruderer schaffen es im derzeitigen Corona-Slot auf Doodle von 2 Stunden locker bis nach Kostheim und zurück. Natürlich ist es langsamer als ein Renneiner. Aber: für Breitensportler ist es durchaus eine rheintaugliche Alternative zum Skiff.Meine erste Probefahrt ging bis Kastel zur KRKG. Bei stärkeren Wellen muss ich das das Boot aktiv stellen und aufpassen, dass mich Motorbootwellen nicht unbeabsichtigt um mehrere Meter versetzen oder drehen. Die geschlossene und gedeckte Bauweise verhindert aber unbeabsichtigten Wassereinbruch, lediglich im Fußraum bekommt man eventuell nasse Füße. Anders als die Coastal-Boote hat das LiteRiver-Boot kein offenes Heck zum Wasserabfluss.
Und um wieder zum Anfang zurückzukommen, ja man kann auch mit dem Boot surfen. Auf der Bugwelle eines Frachters flussabwärts ist es mir ein kurzes Stück gelungen.
Noch ein paar Details:
Die Montage der Flügelausleger ist einfach: auf beiden Seiten einhaken, mit Bolzen sichern und fertig.
Kein Riggerschlüssel erforderlich. Statt Trittbrett gibt es eine trittfeste Vertiefung im Fußraum. Beim Aussteigen ist der Vorteil spürbar, das Hochdrücken im Einbeinstand fällt etwas leichter.
Länge des Bootes: 5,6 m, Gewicht ca. 18,5 kg
Fazit
Eine gute Alternative zum Rennboot für den Breitensportbereich für engagierte Ruderer die gerne auch mal etwas schneller unterwegs sein möchten.
Michael Mayer-Marczona
P.S.: Wir suchen noch Vorschläge für den Namen des neuen Bootes. Eure Vorschläge könnt Ihr an info@rgwb.de schicken.